Kaffeekonsum und die Folgen

Ich trinke gerne Kaffee. Besonders am Morgen nach einem Frühstück. Besser gesagt Espresso, wie sich das für einen Italiener gehört. Ich mahle die Bohnen selbst und nutze eine Siebträger-Maschine. Jeder, der bei mir Espresso trinkt, ist begeistert. Ich zelebriere die Zubereitung und den Genuss.
An sich ist nichts daran auszusetzen. Kaffee hat ja auch viele bioaktive Stoffe und ist gut für die Fettverbrennung, wenn man einen Energieschub braucht oder vor einer harten Trainingseinheit steht. Zumindest liest man das immer wieder. Der Stoff, der dich antreibt oder dir einen Schub verpasst, ist das Koffein.
Was macht das Koffein eigentlich in deinem Körper?
Es induziert ganz klassisch Stress. Dein Körper reagiert auf das Koffein mit einer chemischen Kaskade von Botenstoffen, die ganz potente Wirkung auf deine Zellen und Organismus haben. Fängt alles im Gehirn an und wird über die Nebennieren weitergeleitet und am Ende entsteht, mit der Hilfe von Adrenalin und Noroadrenalin, das Cortisol.
Diese Stoffe produziert dein Körper auch, wenn du in einer Extremsituation bist und aus einem Flugzeug springst, vor einem Bären wegrennst oder die Familie zu Besuch kommt.
Und nebenbei stößt dein Gehirn Dopamin aus. Dopamin ist das „Zuckerl“ für dein Gehirn und das Belohnungssystem für dich. Kaffee aktiviert Dopamin. Macht auch heftig abhängig, weil du immer mehr davon haben willst. Wie ein Heroinsüchtiger brauchst du immer mehr von Dopamin.
Aus diesem Grund funktioniert auch Facebook, Instagram, Videospiele, Pornos… etc. so gut.
Dein Körper gibt dir für eine kurze Zeit schnell verfügbare Energie durch diese Stoffe. Ziemlich clever von der Natur. So kannst du in entsprechenden Situation reagieren und rettest dein Leben.
In unserer heutigen Zeit müssen wir aber in den seltensten Fällen vor wilden Tieren fliehen oder uns aus einem Flugzeug stürzen und wenn, dann nur für wenige Augenblicke.
Adrenalin und Cortisol sind per se auch nicht schlecht. Musst auch morgens aus dem Bett kommen und das geht ohne Cortisol nicht.
Doch wenn du schon einen stressigen Job hast, dich nicht wirklich gut ernährst, wenig bis kaum Schlaf bekommst, Licht nur in Form von Deckenbeleuchtung und PC-Bildschirmen kennst, dich eher auf der Couch „bewegst“, dann sieht es schon nicht mehr so gut für dich aus. Mit Kaffee hältst du dich also permanent in einer selbst erzeugten Stresssituation!
Dein Körper kennt den Unterschied nicht, ob ein Bär vor dir steht oder du dir einen Kaffee genehmigst. Die Antwort von deinem Körper ist immer dieselbe: Stress.
Das schädigt auf Dauer deine Nieren, dein Gehirn, deine Schlafqualität und insgesamt deine Gesundheit.
Jetzt antwortest du: "Aber Kaffee schmeckt gut und ich kaufe nur den Fairtrade Bio aus Columbien und wenn ich mich mit Freunden treffe, gehört eine Latte oder Espresso einfach dazu."
Kommt dir das bekannt vor?
Es gibt immer einen Grund, sich seine Sucht und seine Drogen schönzureden. Mir geht es da nicht anders. Schon versucht, das Smartphone zu Hause zu lassen? Als ob ein Raucher seine Zigaretten vergisst.
Also, was tun?
Starte doch mal einen Selbstversuch und lasse den Kaffee weg.Ich habe es versucht und bin kläglich gescheitert. Der Zuckerentzug ist dagegen ein Spaziergang. Nach einem Tag musste ich abbrechen, da ich ständig an Kaffee gedacht habe und echt mies gelaunt war.
Dann einen neuen Versuch gestartet und zwei Wochen auf Kaffee verzichtet. Der gewohnte Gang am Morgen zur Kaffeemaschine musste ich mir abgewöhnen und die ersten Tage war ich so müde und abgeschlagen.
Doch nach drei bis vier Tagen wurde es besser und ich fühlte mich fitter, wacher und klarer. Meine Verdauung hat sich nochmals verbessert und mein Stresslevel ist gesunken. Ich bin zwar manchmal immer noch an die Decke gegangen, aber kam wesentlich schneller wieder runter und beruhigte mich zügiger.
Nach zwei Wochen dann mein erster Espresso. Was für ein Geschmackserlebnis! Der beste Espresso seit Jahren. Bedeutet das wieder täglichen Konsum? Nein, denn die Vorteile haben mich überzeugt.
Fazit:
Gehe bewusst mit Kaffee um. Setze ihn gezielt ein und reflektiere den Gebrauch oder auch Missbrauch von Kaffee. Sei dir bewusst, dass du dich auf Zellebene durch Koffein immer in eine Stresssituation bringst. Weniger ist manchmal mehr und ich für meinen Teil werde Kaffee viel seltener konsumieren. Sehe Kaffee als eine Droge wie Alkohol, Zigaretten oder das Internet. Einen Versuch, darauf zu verzichten, ist es wert!

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